Warnsignal Sodbrennen: Reflux rechtzeitig behandeln - Die Sonderseite mit Dr. Son im Interview
Brennen in Hals oder Brust und saures Aufstoßen: Wiederkehrendes Sodbrennen kann Zeichen einer Refluxerkrankung sein, also dem Zurückfließen von Magensäure, Gallensäure oder unverdautem Mageninhalt in die Speiseröhre. Mittlerweile gehört Reflux zu den häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen. Wir sprechen mit Dr. Son über das Krankheitsbild und warum Betroffene Sodbrennen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Der ausgewiesene Experte für den Magen behandelt seine Patienten in der WolfartKlinik.
Welche Warnsignale für eine Refluxerkrankung gibt es neben Sodbrennen noch?
Dr. Son: Das häufigste und auch allgemein bekannteste Symptom von Reflux ist Sodbrennen. Es tritt vor allem nach dem Essen, im Liegen oder beim Bücken auf. Aber: Reflux muss sich nicht immer nur in dieser Form äußern. Ich sehe auch Patienten, die kaum oder gar kein Sodbrennen haben. Trotzdem kann bei ihnen im Rahmen einer Magenspiegelung aber eine Refluxerkrankung diagnostiziert werden. Umgekehrt kann Sodbrennen, welches gehäuft nach dem Essen oder in der Nacht auftritt, auch lediglich eine vorübergehende Erscheinung sein. Darüber hinaus gibt es außerdem noch viele weniger eindeutige Symptome, die ebenfalls auf Reflux hindeuten können. Dazu zählt etwa Heiserkeit, chronischer Husten oder Reizhusten, Schluckstörungen und Schmerzen beim Schlucken. Auch ein Druckgefühl oder Schmerzen im Bauch- und Brustbereich können Zeichen einer Refluxerkrankung sein. Meine grundsätzliche Empfehlung an Betroffene lautet deshalb: Dauern die Beschwerden an, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen – auch um andere Krankheiten, wie zum Beispiel eine Lungenerkrankung, auszuschließen. Aber in jedem Fall auch, um Abhilfe für die vorhandenen Symptome zu schaffen.
Wie kommt es zu Reflux und seinen unangenehmen Begleiterscheinungen?
Dr. Son: Dafür ist insbesondere ein „ungünstiger“ Lebensstil verantwortlich. Eine sehr häufige Ursache für Reflux ist eine vermehrte Säureproduktion durch falsche Ernährung, speziell durch zu fettreiche Kost. Zusätzliche Risikofaktoren sind Medikamente (in erster Linie Schmerzmittel) sowie regelmäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum. Aber auch Stress kann stressbedingte Gastritis und in der Folge Sodbrennen verursachen. Häufig kann es auch aufgrund von Übergewicht oder im Rahmen einer Schwangerschaft zu einer Druckerhöhung im Bauchraum kommen, die wiederum einen Zwerchfellbruch auslösen kann. Das ist im Übrigen ein Problem, von dem sehr viele Refluxpatienten betroffen sind. Dann ist die Öffnung im Zwerchfell, durch welche die Speiseröhre in den Magen geht, geweitet und somit nicht mehr dicht. In der Folge fließt Säure zurück. Es gilt: Je stärker ein Zwerchfellbruch ausgeprägt ist, desto häufiger tritt Sodbrennen auf. Ganz grundsätzlich unterscheidet der Facharzt zwei verschiedene Formen einer Refluxerkrankung: mit und ohne Entzündung der unteren Speiseröhre. Was viele nicht wissen: Die Schleimhaut der Speiseröhre ist – im Gegensatz zur Magenschleimhaut – nicht für die aggressive Magensäure „gemacht“. Sie kann bei dauerhaftem Kontakt geschädigt werden, im schlimmsten Fall kann auch Speiseröhrenkrebs entstehen.
Kann man selbst etwas dafür tun, dass aus einem einfachen Sodbrennen ab und zu keine Refluxerkrankung wird?
Dr. Son: Ja. Mit einem ausgewogenen Lebensstil lässt sich dem Reflux entgegenwirken. Das bedeutet vor allem gesunde Ernährung, normales Körpergewicht, ausreichend Erholung und moderate Bewegung. Und meine Empfehlung für alle, die bereits unter Sodbrennen oder anderen Symptomen leiden: Die täglichen Mahlzeiten am besten auf mehrere, kleine Portionen aufteilen. Außerdem ratsam, da Sodbrennen häufig in der Nacht auftritt: Nicht zu spät essen und beim Schlafen Kopf und Oberkörper hoch lagern. Bestimmte Nahrungsmittel – wie etwa Kaffee, Tee, Alkohol und Schokolade – kurbeln die Produktion von Magensäure an. Deshalb empfiehlt es sich, den Konsum dieser Lebensmittel einzuschränken. Übergewichtige Personen sollten generell versuchen, Körpergewicht zu reduzieren.
Und was raten Sie, wenn jemand bereits unter starken Beschwerden leidet?
Dr. Son: Dann gibt es zwei wirksame Therapieoptionen: Medikamentengabe oder ein operativer Eingriff. In den meisten Fällen ist zunächst eine medikamentöse Therapie angezeigt. Die Medikation neutralisiert entweder die Magensäure oder blockiert deren Bildung direkt an der säureproduzierenden Zelle. So lassen sich die Beschwerden des Patienten in der Regel deutlich reduzieren. Oft heilt die Entzündung auch ganz ab. Falls der Rückfluss von Magensäure durch Medikamente nicht gestoppt werden kann oder zur dauerhaften Beseitigung eines Zwerchfellbruches, empfehle ich eine operative Versorgung. Diese erfolgt immer minimalinvasiv, also besonders schonend für den Patienten. Eine sehr erfolgversprechende OP-Methode ist die sogenannte laparoskopische Fundoplikatio. Dabei verlagere ich zunächst alle Magenanteile, welche in den Brustraum gerutscht sind, wieder zurück an ihren Platz. Danach verschließe ich den Zwerchfellbruch. Dabei lege ich die oberen Anteile des Magens als Manschette um den untersten Teil der Speiseröhre herum und fixiere sie im Anschluss. Diese Maßnahme kann den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre effektiv reduzieren.
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