Gynäkologische Erkrankungen minimal-invasiv behandeln: Sanfte Methoden für starke Frauen - Interview mit Prof. Weißenbacher und Dr. Bitto
Unterleibs- und Regelschmerzen? Unerfüllter Kinderwunsch? Oder Beschwerden, die einfach nicht mehr weggehen wollen? Viele Frauen kennen das – und trotzdem dauert es oft Jahre, bis eine echte Ursache gefunden wird. Ob Endometriose, Myome oder eine Krebsdiagnose: Gynäkologische Erkrankungen können das Leben stark beeinflussen.
Die gute Nachricht: Es gibt Hilfe – individuell, wirksam und heute oft sehr schonend. Im MIC-Zentrum München kommen minimal-invasive Techniken bereits seit Jahren erfolgreich zum Einsatz – auch bei komplexen Erkrankungen. Prof. Dr. Tobias Weißenbacher und Dr. Franz-Ferdinand Bitto berichten, wie moderne Eingriffe heute aussehen können und warum das MIC-Zentrum München hier eine Vorreiterrolle spielt.
Viele Frauen fühlen sich mit ihren Beschwerden lange allein gelassen. Warum ist das so?
Prof. Weißenbacher: Leider werden Unterleibsschmerzen, starke Monatsblutungen oder Probleme mit dem Kinderwunsch oft als „normal“ abgetan – selbst von medizinischer Seite. Dabei steckt nicht selten eine klare Ursache dahinter, zum Beispiel eine Endometriose oder ein Myom. Es ist wichtig, dass Frauen ihre Beschwerden ernst nehmen – und dass auch wir Ärztinnen und Ärzte gut hinhören.
Was hilft betroffenen Frauen konkret – zum Beispiel bei Endometriose?
Dr. Bitto: Endometriose kann überall im Bauchraum auftreten, etwa an den Eierstöcken oder am Darm. Viele Patientinnen kommen mit Schmerzen, Erschöpfung oder unerfülltem Kinderwunsch zu uns. Eine Operation kann hier oft helfen – und wir wenden sehr schonende Verfahren an. Bei Zysten an den Eierstöcken nutzen wir zum Beispiel eine Methode, bei der die Zyste gezielt mit Alkohol behandelt wird (Sklerosierung), um gesundes Gewebe so gut es geht zu schonen. Das ist besonders wichtig für den Erhalt der Fruchtbarkeit.
Und wenn der Darm betroffen ist – muss dann immer eine große OP gemacht werden?
Prof. Weißenbacher: Nein, das kommt auf das Ausmaß des Befalls an. Wir können das betroffene Darmgewebe sehr gezielt entfernen – mit verschiedenen Verfahren, die besonders schonend sind und so wenig Darmgewebe wie möglich entfernen. Das wird nur in wenigen spezialisierten Zentren in Deutschland so durchgeführt. Unsere Patientinnen profitieren davon, dass wir diese Technik regelmäßig anwenden.
Auch Myome sind ein häufiges Thema – was ist da möglich?
Dr. Bitto: Myome sind gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter, können aber starke Blutungen, Schmerzen oder ein Druckgefühl verursachen und sich negativ auf die Fertilität auswirken. Viele Frauen denken, dass bei größeren Myomen nur noch eine große Operation möglich ist. Das stimmt aber nicht: Wir entfernen auch große Myome in den meisten Fällen minimal-invasiv, also über kleine Schnitte. Das schont den Körper, reduziert die Erholungszeit und vermeidet unnötige Narben.
Und bei einer Krebserkrankung? Kann man hier auch schonend operieren?
Prof. Weißenbacher: Ja – besonders bei frühen Stadien von Gebärmutter- oder Gebärmutterhalskrebs. Wir nutzen zum Beispiel eine spezielle Technik mit einem Farbstoff und einer Kamera, um gezielt die sogenannten Wächterlymphknoten zu finden. Das sind die ersten Lymphknoten, in die ein Tumor streuen würde. So müssen wir nicht mehr „auf Verdacht“ viele Lymphknoten entfernen – das senkt das Risiko für Komplikationen deutlich.
Wie sieht es bei jungen Frauen mit Kinderwunsch aus, die an Gebärmutterhalskrebs erkranken?
Dr. Bitto: Hier prüfen wir sehr genau, ob eine gebärmuttererhaltende Behandlung möglich ist. Studien zeigen: Wenn die Erkrankung früh erkannt wird und bestimmte Bedingungen erfüllt sind, kann auf eine radikale Operation verzichtet werden. Bei frühen Fällen reicht eine kleinere Entfernung des Tumorgewebes – das ist medizinisch sicher und für die Lebensqualität der Frauen ein großer Gewinn.
Sie sprechen Studien an – forschen Sie selbst mit an solchen Konzepten?
Prof. Weißenbacher: Korrekt und das ist uns auch sehr wichtig. Wir bringen unsere Erfahrungen in wissenschaftliche Studien ein und veröffentlichen regelmäßig. So stellen wir sicher, dass wir unsere Patientinnen nicht nur nach dem aktuellen Stand der Medizin behandeln, sondern diesen Stand auch aktiv mitgestalten.
Was raten Sie Frauen, die sich nicht sicher sind, ob ihre Beschwerden „normal“ sind?
Dr. Bitto: Ein gutes Bauchgefühl ist oft der beste Kompass. Wenn Schmerzen oder andere Beschwerden immer wiederkehren oder das Leben beeinträchtigen, sollte das ernst genommen werden. Wir nehmen uns Zeit für eine ausführliche Beratung – und besprechen gemeinsam, welcher Weg individuell der richtige ist.
Unser Angebot:
- Minimal invasive operative Therapie gynäkologischer Erkrankungen
- hochrangig zertifizierte Operateure (MIC III Zertifikate)
- zertifiziertes klinisches Endometriosezentrum
- Ziel des Organerhalts
- Qualitätsgesicherte Behandlungsabläufe
- Kurzstationäre Aufenthalte (1-3 Tage)
- Schnelle Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit
- Anlaufstelle für Zweitmeinungen
Kontakt
MIC-Zentrum München – Operative Gynäkologie
Prof. Dr. Tobias Weißenbacher & Dr. Franz-Ferdinand Bitto
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Die Sprechstunden finden in unserer Praxis in der WolfartKlinik statt.