„Wir sehen das als große Chance“ - Neue Wege in der Ausbildung unserer Pflegemitarbeiter
Die WolfartKlinik bildet junge Pflegemitarbeiter als Allrounder aus
Die Pflege in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Bis 2025 wird ein Mangel an 112.000 Pflegekräften vorausgesagt. Neue Ausbildungsgänge, ein Strauß an Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sollen oftmals die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen. Die WolfartKlinik in Gräfelfing bildet auch ohne unbesetzte Stellen junge Pflegekräfte zu Pflege-Allroundern aus und setzt auf familienorientierte Arbeitszeiten und vor allem Wertschätzung der Mitarbeiter. Etwa 80 Mitarbeiter in der Pflege kümmern sich hier um mehr als 7000 stationäre Patienten im Jahr.
Ausbildungsziel: Pflege für jung und alt
Sie leisten einen wertvollen Beitrag für die ganze Gesellschaft. Sie kümmern sich um neugeborene Babys mit liebevoller Zuwendung und unterstützen Menschen, die zum Beispiel nach einer Operation medizinische Betreuung benötigen. Pflege für Jung und Alt, für Menschen jeder Altersstufe, das erlernen seit 2014 fünf Auszubildende in der WolfartKlinik. „Wir nehmen an einem Modellprojekt zur generalistischen Ausbildung teil und sind begeistert über den Einsatz und das Interesse unserer Pflege-Allrounder“, erklärt Simone Scheitler, Pflegedienstleiterin der WolfartKlinik in München-Gräfelfing.
Seit zehn Jahren bemühen sich Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen um eine einheitliche Ausbildung für Gesundheits- und Krankenpfleger, Kinderkranken- und Altenpfleger, die dann eine Spezialisierung auf den eigentlichen Einsatzbereich erhalten soll. Seit 2014 nimmt auch die WolfartKlinik in Gräfelfing an diesen Bemühungen teil und bildet derzeit in einem Pilotprojekt der generalistischen Ausbildung fünf junge Menschen zu Allround-Pflegekräften aus, zwei junge Männer starten im September mit ihrer Ausbildung.
Die generalistische Ausbildung soll ein Weg sein, dem Mangel an qualifizierten Pflegekräften in Deutschland zu begegnen, der erste reguläre Ausbildungsjahrgang dazu ist für das Jahr 2018 vorgesehen.
„Natürlich stehen die an den Pilotprojekten teilnehmenden Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser auch Herausforderungen gegenüber; mit den allgemein ausgebildeten Pflegekräften haben wir dann zwar Allrounder, die in ihrem Einsatz wieder spezialisiert werden müssen, das ist Pflegedirektoren und Pflegedienstleitungen klar. Wir sehen aber auch die große Chance darin. Unsere Auszubildenden finden es toll, viele verschiedene Erfahrungen zu sammeln und einen breiteren Einblick in den vielseitigen Berufszweig der Pflege zu gewinnen. Wenn es zum Beispiel um die Betreuung von Menschen mit demenziellen Erkrankungen geht, bietet die Ausbildungsstation in den Alten- und Pflegeeinrichtungen einen intensiven Einblick“, erklärt Scheitler.
Die generalistische Ausbildung, an der die fünf Wolfart-Azubis teilnehmen, umfasst alleine 2500 praktische Stunden, von denen 700 im beruflichen Schwerpunkt, also Gesundheits- und Krankenpflege oder Altenpflege, und weitere 700 Stunden im Krankenhaus geleistet werden müssen. Ein weiterer Vorteil: Die vielseitige Erstausbildung und die folgenden Spezialisierungen bereiten auf eine möglichst lange Berufskarriere vor.
Das Herzstück: die Mitarbeiter
Die WolfartKlinik ist eine moderne Klinik mit über 100 Betten und mehr als 250 Mitarbeitern. Mehr als 7.000 Patienten werden im Jahr stationär versorgt, bis zu 4.000 Notfallpatienten in der Notaufnahme und der Ambulanz behandelt. „Unsere Patienten sollen sich bei uns aufgehoben und liebevoll betreut fühlen.“ 80 Mitarbeiter in der Pflege auf den Stationen kümmern sich genau darum und sind erster Ansprechpartner für die Sorgen und Ängste der Patienten. „Unsere Mitarbeiter sind das Herzstück unserer Klinik. Wir sind stolz darauf, dass wir viele langjährige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben, die sich mit der Philosophie unserer Klinik identifizieren“. Simone Scheitler arbeitet seit 2014 in der WolfartKlinik und war zu Beginn ihrer Tätigkeit auch manchmal erstaunt über diese Identifikation mit dem Arbeitgeber und dem freundlichen Umgang untereinander.
Familienorientierte Arbeitszeiten
Pflegeexperten – reine Frauensache? Nur drei Männer arbeiten als Gesundheits- und Krankenpfleger auf den Stationen in der WolfartKlinik. „Da haben wir wohl noch etwas Nachholbedarf“, lacht Scheitler.
Natürlich spürt man auch in Gräfelfing die Herausforderungen, denen die Pflege in deutschen Krankenhäusern gegenübersteht. „Der Beruf hat an Attraktivität verloren. Verschiedene Studien erklären die Notwendigkeit, im Schichtdienst zu arbeiten als wenig reizvoll, Spät-, Nacht- und Wochenenddienste stehen dem Freizeitverhalten oft im Weg.“ Tatsächlich gehen statistische Hochrechnungen von einem Mangel an Pflegekräften bis 2015 von 112.000 freien Stellen aus. Die Vergütung, insbesondere in den Ballungsgebieten, und die körperliche Belastung tragen zur Unattraktivität des Pflegeberufs bei. „Monetäre Anreize helfen sicherlich nur bedingt. Wir wollen mit verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten und angepassten Arbeitszeitmodellen auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bezug nehmen“, fasst Simone Scheitler die Bemühungen der WolfartKlinik zusammen. Allerdings sind auch hier die Grenzen der Machbarkeit klar: „Wir bieten die pflegerische und medizinische Versorgung unserer Patienten an 24 Stunden für 365 Tage im Jahr an. Da sind einfach Grenzen gesetzt, was die individuelle Ausgestaltung der Arbeitszeiten angeht. Aber wir besprechen die Möglichkeiten mit unseren Mitarbeitern ausführlich und schauen, wir wir zusammen arbeiten können. Wir haben zum Beispiel Mitarbeiterinnen, die aus familiären Gründen nur Nachtwachen halten. Da muss man einfach drüber reden“. Die WolfartKlinik spürt den Mangel an Pflegekräften übrigens derzeit nicht.
Motivierte Mitarbeiter für zufriedene Patienten
Die Zufriedenheit der Mitarbeiter spielt eine große Rolle. Nur mit motivierten und zufriedenen Mitarbeitern ist eine Versorgung auf höchstem medizinischen und pflegerischem Niveau mit Wohlfühlambiente möglich. Das hat man rechtzeitig erkannt und viele Stellschrauben dahingehend ausgerichtet. „Wir legen Wert auf eine offene Kommunikation mit unseren Mitarbeitern. Zum Vertrauen gehört natürlich auch, dass wir Kritik als Anregungen aufnehmen und gleichzeitig unsere Mitarbeiter stärken“, ergänzt Tilmann Götzner, Geschäftsführer der WolfartKlinik. Dass sich die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, zeigt auch die Auszeichnung als bester Arbeitgeber im Gesundheitswesen. Bereits zum 7. Mal wurde die WolfartKlinik übrigens damit ausgezeichnet, 2016 auch als Bester Arbeitgeber Bayerns. „Diese Doppelauszeichnung freut uns umso mehr, als wir nun zeigen können, dass wir zusammen eine hoch motivierte Mannschaft bilden. Und diese Zufriedenheit geben wir an unsere Patienten weiter.“
Neben der ausgezeichneten medizinischen und pflegerischen Versorgung schätzen die Patienten das Essen, die Sauberkeit in der WolfartKlinik und nicht zuletzt die Freundlichkeit des Personals und den ausgezeichneten Service – das belegen verschiedene Patientenbefragungen. „Ich denke, diese Freundlichkeit wird gefühlt und gelebt. München hat eine hohe Dichte an Krankenhausbetten - unseren Mitarbeitern ist die Bedeutung bewusst: Dass der Patient für unsere Klinik wichtig ist und sich wohlfühlen soll. Und deshalb strengen wir uns da besonders an. In allen Bereichen der Klinik“, fast Simone Scheitler zusammen.
Spezialisierung in allen Bereichen
Vor 60 Jahren wurde die WolfartKlinik gegründet. Gestartet mit 56 Betten, versorgt die Klinik heute mehr als 7.000 Patienten im Jahr stationär, bis zu 4.000 Notfallpatienten werden in der Notaufnahme und der Ambulanz behandelt. Die WolfartKlinik gehört damit zu den ältesten privaten und inhaber-geführten Kliniken im Großraum München. Dir direkte Kommunikation und die kurzen Entscheidungswege, die von allen Mitarbeitern geschätzt werden, erleichtern die Umsetzung von innovativen Personalkampagnen und auch Entwicklungen in der Patientenversorgung. „Die Spezialisierung, die ein Merkmal der gesamten Klinik ist, treiben wir auch im Bereich Pflege voran. Wir haben in unseren Stationen Hygienebeauftragte eingesetzt, die der Hygienefachkraft zuarbeitet und bieten so ein Plus an Patientensicherheit. Wir haben speziell ausgebildete Wundmanager im Einsatz und werden von fünf Pain Nurses unterstützt. Ausgebildete Praxisanleiter zeigen den Auszubildenden das praktische Handwerk“.