Wenn Laufen zur Qual wird: Spinalkanalstenose und ihre Behandlungsoptionen - Die Sonderseite mit Dr. Noe im Interview
Rückenbeschwerden sind eine der häufigsten Gesundheitsprobleme, die Menschen heutzutage plagen. Wenn jemand lange Zeit unter Schmerzen leidet, nur noch kurze Strecken ohne Beschwerden bewältigen kann und häufig über Schmerzen klagt, die bis in die Beine ausstrahlen, könnte eine Spinalkanalstenose die Ursache sein. Diese Erkrankung, bei der ein Nerv im zu engen Wirbelkanal eingeklemmt ist, betrifft oft ältere Menschen, kann jedoch auch bei jüngeren auftreten.
Die Verengung des Wirbelkanals ist ein natürlicher Prozess im Alter, der nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen muss. In einigen Fällen kann eine Spinalkanalstenose jedoch sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Etwa zwei von zehn Personen über 60 Jahren sind betroffen. Doch es gibt Möglichkeiten, den Verengungsprozess zu verlangsamen und die Beschwerden zu lindern. Dr. Noe, Experte auf dem Gebiet der Wirbelsäule in der WolfartKlinik, erklärt, wie das geht.
An welchen Symptomen erkennt man eine Spinalkanalstenose?
Dr. Noe: Typische Anzeichen sind Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen und sich beim Gehen verschlimmern. Viele Patienten trauen sich daher nur noch kurze Strecken zu. Bei Betroffenen, deren Lendenwirbelsäule betroffen ist, verbessern sich die Schmerzen oft schlagartig beim Hinsetzen, insbesondere wenn sie ihren Oberkörper nach vorne lehnen. Stehenbleiben oder eine gebeugte Haltung können ebenfalls Erleichterung bringen. Zu Beginn können auch Kribbeln oder Schwächegefühle auftreten.
Was sind die Ursachen für eine Verengung des Wirbelkanals?
Dr. Noe: Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern an Flüssigkeit und Höhe, was zu einem größeren Bewegungsspielraum der Wirbelkörper führt. Dies kann zu Knochenwucherungen oder Verdickungen der Bänder im Spinalkanal führen, die den Spinalkanal zunehmend einengen und Druck auf die Nervenfasern ausüben. Diese Verengung kann zu starken Schmerzen, Taubheitsgefühlen, Lähmungen und anderen neurologischen Symptomen führen. Auch Bandscheibenvorfälle, Entzündungen oder Überbelastungen können zu einer Spinalkanalstenose führen. Übergewicht und eine schwache Rückenmuskulatur können diese Entwicklung begünstigen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es gegen die Beschwerden?
Dr. Noe: Anders als bei einem einfachen Bandscheibenvorfall kann sich eine Spinalkanalstenose nicht von alleine zurückbilden. Auch die Ursache, nämlich die knöcherne Einengung des Spinalkanals, lässt sich nicht rückgängig machen. Dennoch können Patienten einiges tun, um die Beschwerden zu lindern. Im Frühstadium sprechen die meisten Patienten gut auf eine konservative Therapie an, die Physiotherapie und Schmerztherapie umfasst. Bei starken Schmerzen kann eine entzündungshemmende Kortisonspritze in den Spinalkanal Linderung bringen. In einigen Fällen kann auch das Tragen eines Stützkorsetts sinnvoll sein.
Welche Tipps haben Sie für Betroffene im Alltag?
Dr. Noe: Mein Rat ist klar: Bleiben Sie sportlich aktiv! Denn eine starke Rückenmuskulatur kann die Symptome einer Stenose deutlich reduzieren. In der Physiotherapie lernen Patienten, wie sie ihre Muskulatur mit gezieltem Krafttraining und Gleichgewichtsübungen stärken können, ohne den Rücken zu belasten. Regelmäßiges Training der Bauch- und Rückenmuskeln kann die Hohlkreuz-Position der Lendenwirbelsäule minimieren und den Spinalkanal erweitern. Sanftes Yoga, Fahrradfahren oder Nordic Walking sind ebenfalls empfehlenswert. Zu Hause können Übungen wie das Einbeinig-Stehen beim Zähneputzen die Tiefenmuskulatur stärken. Zudem sollten Betroffene versuchen, Übergewicht abzubauen, um die Belastung der Wirbelsäule zu verringern.
Wann ist eine Operation ratsam?
Dr. Noe: Ich empfehle eine Operation erst, wenn die Beschwerden durch konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichend gelindert werden können und der Leidensdruck des Patienten groß ist. In einigen Fällen kann eine Operation jedoch sofort erforderlich sein, zum Beispiel wenn Nerven geschädigt sind oder Lähmungserscheinungen auftreten. Das Ziel der Operation ist es, den Druck auf die Nerven zu verringern und gleichzeitig die Stabilität der Wirbelsäule zu erhalten. Moderne minimal-invasive Operationstechniken haben die Risiken und die Erholungszeit im Vergleich zu traditionellen Verfahren deutlich reduziert. In der Regel sind Patienten unmittelbar nach der Operation von den Beschwerden befreit und können bald wieder ohne größere Einschränkungen laufen.
Unser Angebot:
- Bandscheibenoperationen
- Wirbelsäulenchirurgie
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- Interventionelle Schmerzbehandlung
Kontakt:
ORTHO-M
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