Vorteile der computergestützten Navigation bei einer Hüftgelenk-OP - Die Sonderseite mit Dr. Kipping im Interview
Wie wichtig ein gesundes Hüftgelenk für eine alltägliche Belastung und Bewegung ist, fällt vielen Betroffenen erst auf, wenn Tätigkeiten des Alltags, wie das Anziehen von Socken, oder auch alleine schon das Gehen, Stehen oder Sitzen nicht mehr schmerzfrei möglich sind. Verursachen die Einschränkungen der normalen Hüftfunktion eine große und langanhaltende Belastung, kann eine künstliche Hüfte notwendig werden. Obwohl mittlerweile eine Routineoperation, ist eine Gelenkersatz-OP an der Hüfte ein komplexer Eingriff, der nur von ausgewiesenen Endoprothetik-Spezialisten durchgeführt werden sollte. Dr. Robert Kipping, Leiter des Endoprothesenzentrums der Maximalversorgung an der WolfartKlinik München, behandelt seine PatientInnen mit modernsten Therapien und erläutert im Interview, welche Vorteile diese bieten.
Warum ist der Einsatz einer künstlichen Hüfte so ein herausfordernder Eingriff?
Dr. Kipping: Der Erfolg einer Hüftprothesenimplantation hängt entscheidend von der genauen Rekonstruktion der Anatomie des Patienten ab. Es geht konkret um die Rekonstruktion des physiologischen Drehzentrums des Hüftgelenkes, damit alle Muskelgruppen wieder effektiv auf das Kugelgelenk einwirken und es optimal steuern können. Hier kann es leicht zu Falschinterpretationen und in der Folge zu fehlerhaften Positionierungen beim Einsatz des künstlichen Gelenkes kommen – gerade bei Standard-Operationen, wenn die Ausrichtung nur mit bloßem Auge erfolgt. Dazu kommt: Die Genauigkeit und der Erfolg des Eingriffs hängen stark von der Erfahrung des Operateurs ab.
Ist es deshalb empfehlenswert, diese Operation in einem zertifizierten Endoprothesenzentrum durchführen zu lassen?
Dr. Kipping: Ja, das wäre meine Empfehlung. Grundsätzlich hat sich gezeigt, dass die Qualität eines operativen Eingriffs dort am höchsten ist, wo er besonders oft durchgeführt wird und die Rahmenbedingungen besonders geeignet sind – auch für die Behandlung medizinisch schwieriger Verläufe. Einrichtungen, die bestimmte, genau festgelegte Anforderungen erfüllen, werden als „Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung“ bezeichnet, wie zum Beispiel hier an der WolfartKlinik. Nachvollziehbar, denn wenn man in einem bestimmten Bereich qualitativ eine überdurchschnittliche Leistung bieten möchte, dann muss man diese auch entsprechend routiniert erbringen. Diese große Routine in allen Abläufen kommt der Qualität der endoprothetischen Eingriffe und damit der Sicherheit meiner PatientInnen messbar zugute.
Was versteht man denn unter „computergestützter Navigation“ im OP?
Dr. Kipping: Vorab für PatientInnen wichtig zu wissen: Die Navigation im OP-Saal hat nichts mit der Verwendung eines OP-Roboters zu tun. Der Unterschied: Bei einer computergestützten Navigation führt die Operateurin oder der Operateur den Eingriff selbst aus. Das Navigationssystem hilft dem Operierenden lediglich dabei, die optimale Position des Kunstgelenkes genau einzurichten. Ein weiterer Vorteil: Ich operiere meistens minimalinvasiv, also mittels kleiner Hautschnitte. Dies ist für PatientInnen besonders schonend. Durch die chirurgische Navigationstechnologie ist es möglich, die Anatomie des jeweiligen Patienten am Bildschirm vollständig und dreidimensional sichtbar zu machen. Der Navigationsrechner berechnet alle Daten, wie etwa die Pfannenposition oder Beinlänge, die für den korrekten Einsatz der Prothese relevant sind. So kann ich als Operierender die optimale Position des Kunstgelenkes ganz präzise einrichten.
Sie gelten außerdem als Experte für die sogenannte „Yale-Technik“. Was müssen PatientInnen dazu wissen?
Dr. Kipping: Die „Yale-Technik“ gilt als eine der schonendsten Operationsmethoden für einen Hüftgelenkersatz. Bereits 2004 habe ich diese Methode in Deutschland etabliert. Insgesamt habe ich bereits mehr als 10.000 Kunstgelenke erfolgreich operiert. Bei dieser Operationstechnik wird ein vorderer und ein hinterer Zugang zum Hüftgelenk genutzt. Vorne kann ich die Pfannenpositionierung und hinten die Schaftpositionierung exakt durchführen. Der Vorteil für meine PatientInnen ist neben dem minimal-invasivem Zugang auch die muskelschonende Vorgehensweise. Denn anstatt Muskeln zu durchtrennen, nutze ich bestehende Muskellücken, um das Gelenk zu erreichen. So haben meine PatientInnen deutlich weniger Schmerzen und auch keinen relevanten Blutverlust mehr. Außerdem ist damit auch eine viel schnellere Mobilität möglich: Bereits am Tag nach der OP können PatientInnen ihre ersten Schritte gehen und das Gelenk voll belasten und benötigen nur für wenige Tage eine Gehhilfe. Eine ausführliche Beratung rund um einen Endoprothetik-Eingriff erfolgt für Kassenpatienten (dann als Selbstzahler) sowie für Privatpatienten in meiner Privatsprechstunde, die endoprothetische Versorgung findet in der WolfartKlinik statt.
Zur Person:
Dr. Kipping hat sich auf dem Gebiet der Verschleißerkrankungen von Schulter, Hüfte und Knie spezialisiert und ist deutschlandweit durch die Etablierung der Yale-Technik bekannt.
Seine privatärztliche Sprechstunde findet in Gräfelfing in der Bahnhofstraße 5 im Erdgeschoss statt. Hier werden Privatversicherte, Zusatzversicherte und Selbstzahler behandelt.
Kontakt:
Dr. Robert Kipping
Privatsprechstunde
Bahnhofstraße 5 EG
82166 Gräfelfing
(089) 89 55 87 – 07
privatsprechstunde@orthopraxis.de
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