Von Wolfang Ischinger bis Jürgen Trittin - die WolfartKlinik 'GlobalDiagnosis' im Rückblick
Wir müssen über unseren Tellerrand schauen: Klimaschutz, Sicherheitspolitik und Flüchtlingsintegration gelingen nur gemeinsam.
Gesellschaftliche und weltpolitische Herausforderungen – die bisherigen Global Diagnosis-Veranstaltungen im Rückblick
„Wir müssen und wir wollen das Klima retten“, dafür müssen wir die „Akteure durch Allianzen zusammenbringen“, forderten Bundesumweltminister a.D. Jürgen Trittin und Dr. Claude Martin, ehemaliger Direktor des WWF, im Rahmen der Dezember-Veranstaltung der Vortragsreihe „WolfartKlinik Global Diagnosis“. Unter dem Thema des Abends „Fünf vor zwölf oder fünf nach zwölf – ist unser Klima noch zu retten?“ diskutierten die beiden Redner leidenschaftlich die internationalen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel.
„Es ist fünf vor zwölf, wir müssen uns mit dem Klimaschutz auseinandersetzen. Wenn der Schaden eingesetzt hat, ist es zu spät“, erklärte Jürgen Trittin gleich zu Beginn, betonte aber auch: „Klimaschutz geht nur international, in weltweiter Zusammenarbeit“. Kritisch sah der Grünen-Politiker insbesondere die Diesel-Subventionen in Deutschland und stellte fest: „Wir sind in unserer Vorreiter-Rolle, was den Klimaschutz betrifft, ein Stück zurückgefallen“.
„Wir müssen die gefährliche Schwelle des Klimawandels vermeiden, die Regenwälder werden unseren Hals nicht retten“, fasste Claude Martin zusammen und formulierte seine Kernbotschaften zum Klimaschutz: So müsse die Ausbeutung intakter tropischer Regenwälder eingeschränkt, die Kulturen und Rechtsansprüche indigener Völker geschützt werden. „Wir müssen die kommerzielle Landwirtschaft, dazu gehören die Viehhaltung, die Soja-Bepflanzung und die Baumwollwirtschaft, aus dem Wald heraushalten“. Ebenfalls wichtig im Kampf für das Klima und den Schutz der Regenwälder: die Förderung einer nachhaltigen Forstwirtschaft durch Zertifizierung.
Das Fazit des Abends: „Wir müssen am Ball bleiben, im Rahmen unserer Möglichkeiten. Dann können wir dem Klimawandel auch Einhalt gebieten“.
(PDF Artikel 1 im Merkur vom 10.12.2016: hier klicken!)
(PDF Artikel 2 im Merkur vom 16.12.2016: hier klicken!)
Die beiden Redner des Abends waren auf Einladung Florian Wolfarts nach Gräfelfing gekommen. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der WolfartKlinik hat der Klinikeigentümer die mehrteilige Vortragsreihe „Global Diagnosis“ initiiert, in der einige der drängendsten sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen der Gegenwart beleuchtet wurden.
Zum Auftakt der Vortragsreihe gab Botschafter Wolfang Ischinger mit seinem Vortrag „Zerfällt die Weltordnung?“ einen Überblick über die aktuelle Weltpolitik. Der deutsche Spitzendiplomat sprach in seinem Vortrag über die Schwierigkeit, die Vielzahl und Gleichzeitigkeit der aktuellen Herausforderungen – weltweite Flüchtlingsströme, Terrorismus, wirtschaftliche Ungleichheit – korrekt zu interpretieren und einzuordnen. Er forderte mehr Bereitschaft von Europa zur internationalen Gestaltung. Der Initiator der Veranstaltungsreihe, Florian Wolfart, unterstrich „wir müssen über unseren Tellerrand hinausschauen“.
Die Herausforderungen einer globalen Gesundheitspolitik diskutierten Dr. Ursula Eid und Dr. Tankred Stöbe im Oktober. Stöbe, als Mitglied von Ärzte ohne Grenzen in zahlreichen humanitären Maßnahmen an vielen Brennpunkten der Welt im Einsatz, betonte: „Die Weltgesundheitsorganisation muss ihre Führungsrolle wahrnehmen, die politischen Führungen haben insbesondere im Kampf gegen Ebola in Sierra Leone zu viel Zeit verstreichen lassen. Weltweite Krisen, betonte auch Dr. Ursula Eid, seien nur gemeinsam in der Weltgemeinschaft zu bewältigen.
„Internationale Solidarität statt nationalistischer Interessen“ forderte der Journalist und Autor Dr. Franz Alt am dritten Veranstaltungsabend im November. Alt sprach über die Herausforderungen der weltweiten Flüchtlingsströme und schwor nicht nur die anwesenden Gäste darauf ein, Flüchtlinge als kulturelle und spirituelle Bereicherung zu begreifen. Nur so könnten wir die Chancen, die sich durch die Zuwanderung auf ein tolerantes, weltoffenes und buntes Land für uns ergeben, auch ergreifen.
(PDF Artikel im Merkur vom 13.12.2016: hier klicken!)
Übrigens:
Die „WolfartKlinik Global Diagnosis“ wird auch 2017 fortgesetzt:
Die Veranstaltung im Januar widmet sich dem Thema „Globalisierung vs. Re-Nationalisierung - die Rückkehr des Populismus“.
Im Februar gibt es eine Diskussionsrunde zum Abschluss der Münchner Sicherheitskonferenz (17.-19. Februar 2017) mit ausgewählten Konferenzgästen.
Anmeldung unter info@globaldiagnosis.de