Sodbrennen verstehen: Von leichten Symptomen bis zur letzten Rettung bei schweren Refluxerkrankungen - Die Sonderseite mit Dr. Son im Interview
Sodbrennen tritt auf, wenn aggressive Magensäfte, wie zum Beispiel Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen und dort Schleimhautreizungen verursachen. Typische Symptome sind ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen, Husten, Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Im Gespräch mit Dr. Son beleuchten wir das Krankheitsbild und thematisieren, warum es wichtig ist, dass Betroffene Sodbrennen ernst nehmen. Dr. Son ist Chefarzt der Hauptabteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie der WolfartKlinik und ein Experte auf dem Gebiet der Magenbeschwerden.
Wie erkennt man eine mögliche Refluxerkrankung rechtzeitig?
Dr. Son: Es ist wichtig, auf häufiges oder anhaltendes Sodbrennen zu achten, insbesondere nach dem Essen oder beim Liegen. Aber auch Symptome, wie Schluckbeschwerden, wiederkehrender Husten, ständiges Räuspern oder Heiserkeit können Anzeichen für eine Refluxerkrankung sein. Wenn diese Symptome länger als zwei Wochen anhalten oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Wie lässt sich Sodbrennen verhindern, bevor es zu einer Refluxerkrankung wird?
Dr. Son: Um Sodbrennen zu vermeiden und eine Refluxerkrankung zu verhindern, können Betroffene verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dazu zählen Änderungen im Lebensstil, wie das Meiden stark gewürzter oder fettiger Speisen, das Reduzieren von Alkohol-, Kaffee- und Nikotinkonsum sowie das Aufrechterhalten eines gesunden Gewichts. Aber auch Süßigkeiten, wie Schokolade können zu Reflux führen. Das Hochlagern des Oberkörpers während des Schlafens kann helfen, den Rückfluss von Magensäure zu reduzieren. Zudem sollten späte Mahlzeiten vor dem Schlafen unbedingt vermieden werden.
Gibt es weitere Auslöser und wie wirkt sich das krankhafte Sodbrennen auf die Speiseröhre aus?
Dr. Son: Sodbrennen kann auch durch Stress ausgelöst werden. Zusätzlich können Übergewicht oder eine Schwangerschaft den Druck im Bauchraum und damit den Druck auf den Magen erhöhen. Auch kann ein Zwerchfellbruch vorliegen – ein häufiges Problem bei Refluxpatienten. Bei einem solchen Bruch vergrößert sich die Öffnung im Zwerchfell, durch die die Speiseröhre in den Magen führt. Hierdurch verschlechtert sich die Reflux-Barriere zwischen Speiseröhre und Magen, was zu einem verstärkten Rückfluss von Magensäften führen kann. Je größer der Zwerchfellbruch, desto häufiger tritt Sodbrennen auf. Fachärzte unterscheiden zwischen Refluxerkrankungen mit und ohne Entzündung der unteren Speiseröhre. Die Schleimhaut der Speiseröhre ist nicht für den Kontakt mit aggressiver Magensäure ausgelegt. Wiederholter Kontakt kann zu Reizungen und Verätzungen führen, was Schäden verursachen kann. Im seltenen, aber schlimmsten Fall kann dies zu Speiseröhrenkrebs führen.
Was raten Sie, wenn jemand starke Beschwerden hat, die auf herkömmliche Behandlungen nicht ansprechen?
Dr. Son: Sollten konservative Maßnahmen und medikamentöse Therapien nicht ausreichend anschlagen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Die empfohlene Methode ist neben der Korrektur des Zwerchfellbruchs die sogenannte Fundoplicatio. Hierbei wird aus dem oberen Anteil des Magens eine Manschette gebildet, die um die untere Speiseröhre gelegt wird und somit einen Ventilmechanismus bewirkt. Diese Technik ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft die effektivste operative Therapie der Refluxerkrankung.
Gibt es abschließend noch etwas, das Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben möchten?
Dr. Son: Ich möchte betonen, wie wichtig es ist, bei anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, langfristige Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Für alle, die unter Reflux leiden, möchte ich sagen, dass es Hoffnung gibt und dass wir heute über eine Vielzahl von Behandlungsoptionen verfügen, um die Symptome effektiv zu kontrollieren. Für weitere Fragen oder Unterstützung bezüglich Sodbrennen und Refluxerkrankungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Zögern Sie hier nicht, mich zu kontaktieren.
Chirurgisches Zentrum der WolfartKlinik
Dr. med. Min-Seop Son
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