Kilos weg - Haut bleibt. Über die Rolle der Plastischen Chirurgie in der Adipositas-Behandlung
Wenn die Haut zu groß wird – die Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie in der Behandlung von Adipositas
Pfunde verlieren, Lebensqualität gewinnen. Darum geht es in der Behandlung von Adipositas. Doch wer stark abnimmt, kämpft oft gegen überschüssige Haut. Wenn die Kilos weg sind und die Haut übrig bleibt, hilft oft nur noch eine Straffungsoperation. Doch für wen ist so ein Eingriff geeignet und wer übernimmt die Kosten? Dr. Viktor Jurk, Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie der WolfartKlinik arbeitet eng mit den Chirurgen des Zentrums für Adipositas und Metabolische Chirurgie AMC der WolfartKlinik zusammen und klärt auf.
Kilo weg – Haut bleibt
„Nach einem großen Gewichtsverlust sind häufig große Hautüberschüsse an Hüfte, Brust, Po oder Oberschenkeln vorhanden“, erklärt Dr. Viktor Jurk, Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie der WolfartKlinik. Seine Patienten kommen zu ihm, wenn sie sehr viel Gewicht verloren haben, oft bis zu 100 Kilogramm. „Die Kilos sind verschwunden, die Haut ist geblieben. Das bringt nicht nur ästhetische Probleme für die Patienten mit sich“.
Fast alle haben einen bariatrischen Eingriff zur Reduktion des Körpergewichts hinter sich, etwa eine Schlauchmagen-Operation oder eine Magenbypass-Operation. Für adipöse Patienten sind diese Operationen oft die einzigen effektiven Maßnahmen, um das extreme Übergewicht, das zahlreiche auch gefährliche Folgeerkrankungen verursachen kann, los zu werden.
Durch konservative Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Bewegungs- und Verhaltenstherapie haben die Patienten bereits ihr Gewicht reduzieren können – zur Verhinderung von Folgeerkrankungen war das oft nicht genug. Nach dem operativen Eingriff verlieren viele Patienten in relativ kurzer Zeit viel an Gewicht – das sie durch ausgewogene und angepasste Ernährung und viel Bewegung halten müssen. Frühestens sechs Monate nach dem bariatrischen Eingriff bewilligt die Krankenkasse dann die nachfolgende ästhetische Operation.
„Unsere Patienten entscheiden sich nicht allein aus ästhetischen Gründen für eine Körperstraffung. Sie fühlen sich in ihrem Körper nicht mehr wohl. Das Fett ist weg, doch die Haut ist geblieben. Durch das starke Übergewicht wurde die Körperhülle gedehnt, das Bindegewebe ausgeleiert. Das lässt sich auch nicht mit Sport, Massagen oder kosmetischen Behandlungen beheben“, erklärt Dr. Jurk.
Pflegerische (Haut-)Probleme entstehen
„Die Hautüberschüsse führen primär erst einmal zu pflegerischen Problemen. Die Hautfalten reiben aufeinander und nässen. In den Falten kann es zu Entzündungen und Pilzbesiedelungen kommen, vor allem jetzt in den Sommermonaten. An den Oberarmen, Oberschenkeln kann es zu Mikroverletzungen kommen, beim Gehen, beim Arbeiten, die wieder zu Infektionen führen.“ Die tägliche Körperhygiene wird durch das Zuviel an Haut erschwert, viele Sportarten sind zudem nicht möglich. Dabei wäre Bewegung wichtig, damit die Patienten weiter abnehmen.
„Viele Patienten sind verzweifelt. Sie schämen sich ihrer Hautfalten und Fettschürzen, gehen kaum nach draußen. Wir wollen den Patienten helfen, ihrer ursprünglichen Körperform wieder nahe zu kommen.“ Das Mittel: Straffungsoperationen an Bauch, Oberschenkeln und Po oder Oberarmen. Wenn der Patient eine Fettverteilungsstörung hat, ist zudem eine Liposuktion angeraten, bei der der Chirurg das überschüssige Fett absaugt. Die Straffungsoperationen finden in mehreren Etappen nach vier bis sechs Monaten statt, immer wieder muss sich der Patient regenerieren.
Ohne Narben geht es nicht
„Das sind doch sehr große Wunden und Wundgebiete, die wir da setzen. Allein schon bei der Bauchstraffung muss man bis zur Brust nach oben alles mobilisieren und das nach unten ziehen. Die unter Zug stehende Haut muss manchmal in mehreren Schichten vernäht werden, manchmal ist es auch nötig, den Bauchnabel zu versetzen. Die Vernarbung des operierten Gewebes kann bis zu einem Jahr dauern, obwohl wir narbenschonend operieren. Deshalb ist es wichtig, dass wir in der Nachsorge die Patienten immer wieder auf die korrekte Narbenpflege aufmerksam machen. Kompressionsmieder oder ein Bauchgurt stützen das Gewebe in den ersten Wochen nach dem Eingriff und sorgen dafür, dass sich die Haut wieder formschön anmodellieren kann“.
Adipositas-Medizin aus einer Hand
Bis zu 20 Patienten operiert Dr. Viktor Jurk nach ihrem bariatrischen Eingriff, bis zu drei oder viermal im Jahr. Nahezu ein Leben lang werden adipöse Patienten im Zentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie AMC der WolfartKlinik betreut. Mit dem Wunsch abzunehmen kommen die meist stark übergewichtigen Patienten in das Zentrum und lassen sich zunächst mit konservativen Maßnahmen multimodal behandeln; zu den Therapien gehört eine Verhaltens- und eine Bewegungstherapie sowie Ernährungsberatung. „Wir wollen den Patienten eine Orientierung geben und in allen Stationen im Kampf gegen das Übergewicht unterstützen. Von den konservativen Maßnahmen, über den bariatrischen Eingriff, die plastische Straffung und die lebenslange Nachsorge. Betreuung aus einer Hand. Ich denke, dass das für die Patienten sehr wertvoll ist“, erklärt Dr. Viktor Jurk.
Weitere Informationen finden Sie unter www.amc-wolfartklinik.de
Über Dr. Viktor Jurk:
Dr. Viktor Jurk absolvierte das Studium der Humanmedizin in Lübeck und Frankfurt. Er ist Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Plastische Operationen, sowie Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Seit 2013 leitet er die Abteilung Ästhetische und Plastische Chirurgie der WolfartKlinik in München Gräfelfing.