Endlich wieder gut zu Fuß: Fehlstellungen richtig behandeln - Die Sonderseite mit Dr. Pfleghar im Interview
Hallux valgus oder Hammerzehen ebenso wie Verschleißerscheinungen an den Fuß- und Sprunggelenken sind die Klassiker unter den Fehlstellungen. Daneben kommen auch Sehnenentzündungen oder unfallbedingte Bandverletzungen häufig vor. Wir sprechen mit Dr. Ulrich Pfleghar. In seiner Praxis in Gräfelfing bietet der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie eine spezielle Fußsprechstunde an, um mit den PatientInnen gemeinsam ein individuelles Behandlungskonzept bei schmerzhaften Bewegungseinschränkungen oder verletzungsbedingten Störungen zu planen. Der zweifach zertifizierter Fußchirurg der Fachgesellschaften GFFC und DAF operiert seine PatientInnen in der WolfartKlinik, wenn konservative Therapiemaßnahmen keine Besserung mehr erzielen.
Wie stellen Sie eine Fehlstellung an Fuß oder Sprunggelenk fest?
Dr. Pfleghar: Es braucht nicht immer gleich eine Kernspintomographie. Ich untersuche zunächst den betroffenen Fuß und das Sprunggelenk und entscheide dann über die weitere Bildgebung. In der Regel genügt ein herkömmliches Röntgenbild, um die erste Diagnose dann in Hinblick auf die klinische Untersuchung zu stellen. Ergänzend kommt ab und an noch eine Ultraschalluntersuchung dazu. Sollten eher weichteilige Strukturen wie Sehnen oder Bänder betroffen sein, ist die Kernspintomographie natürlich eine hilfreiche Ergänzung in der Diagnostik und so zur Therapieplanung. Ganz selten bedarf es einer Computertomographie.
Welche Sehnen und Bänder können am Fuß und Sprunggelenk Probleme bereiten?
Dr. Pfleghar: Die klassischen Strukturen sind hier in erster Linie die Achillessehne und zwei kleinere Sehnen, die um den Außenknöchel laufen. Daneben gibt es noch weitere Sehnensysteme, die für den Bewegungsablauf wichtig sind und ebenso Störungen aufweisen können. Es muss nicht immer ein Unfall erinnerlich sein. Das Sehnengewebe kann sich auch bei Fehl- oder Mehrbelastungen chronisch entzünden. Das kann vor allem dann passieren, wenn noch knöcherne Fehlstellungen – wie etwa bei Platt- oder Knicksenkfüssen – hinzukommen. Ab und an kommt es im Rahmen eines hinteren Fersensporns zu regelrechten Ansatzverknöcherungen, die dann eben auch im Schuhwerk drücken. Das sind aber schleichende Prozesse. Im Gegensatz dazu können Bänder bei ganz banalen Umknickverletzungen ein- oder abreißen, was einen sofortigen Schmerz auslöst. Den Riss einer Achillessehne hören betroffene Sportler beispielsweise gegebenenfalls durch die ganze Turnhalle. Nach Umknickverletzungen kann einmal ein Teil des Außenbandes in die Brüche gehen, was sich aber auch zunächst ohne OP behandeln lässt. Bemerken PatientInnen dann doch subjektiv empfundene Instabilitäten, kann ich diese auch im Verlauf noch operativ stabilisieren. Entscheidend für eine OP ist dann doch immer der eigene Leidensdruck und auch ein Versagen der konservativen Therapiemöglichkeiten, die ausgeschöpft werden sollten. Entzündlich veränderte Sehnen verursachen oft eine begleitende Sehnenscheidenentzündung, die fast schmerzhafter ist als die eigentliche Sehnenverletzung.
Was passiert, wenn dann doch operiert werden muss?
Dr. Pfleghar: Wenn es kein Notfall ist, lässt sich jede Operation gut planen und wird individuell abgestimmt. Entscheidend für Betroffene ist neben der zeitlichen Planung auch die Wahl der passenden OP-Methode. In der Nachbehandlungsphase kann es in manchen Fällen zu Schwellungen oder Abflussstörungen kommen. Darüber kläre ich meine PatientInnen dann im Vorfeld individuell und ausführlich auf. Die Operationen werden in einer kurzen Vollnarkose abgehalten, die OP verläuft meist ambulant. Je nach Sehnen- oder Bandregion benötigen Betroffene dann teilweise Gehstützen oder einen sogenannten Therapiestiefel.
Können Sehnen und Bänder einfach so repariert werden?
Dr. Pfleghar: Sehnengewebe heilt von alleine leider sehr langsam, ganz egal welche Sehne im Körper betroffen ist. Eher einfach zu nähen sind frische Sehnen- oder Bandrisse, die durch ein Unfallereignis entstehen. Dann gibt es aber leider auch ältere Sehnenverletzungen, wo das Gewebe schon teils nicht mehr qualitativ brauchbar und auch die erforderliche Stabilität verloren ist. Da bietet der Körper aber auch ein eigenes „Ersatzteillager“: Gesunde Sehnen lassen sich als Ersatz für beschädigte Sehnen verpflanzen – ohne dass die eigentliche Funktion eingebüßt werden muss. So kann ich auch Fehlstellungen am Fuß und an den Zehen korrigieren. Ab und an sind dann auch knöcherne Eingriffe zusätzlich erforderlich. Aber hier entscheide ich immer individuell am vorliegenden Fall gemeinsam mit meinen PatientInnen.
Was zeichnet Ihre Sprechstunde aus?
Dr. Pfleghar: Ich glaube, dass es das Gesamtpaket ausmacht. Im Rahmen meiner fußchirurgischen Zertifizierung bin ich zur ständigen Fort- und Weiterbildung angehalten und bin so immer auf einem aktuellen Stand der Behandlungsmöglichkeiten und OP-Techniken. Ich sehe die PatientInnen von der ersten Untersuchung an und plane auch die passende Behandlungsstrategie mit meinen PatientInnen im persönlichen Gespräch. Daher kann ich auch beurteilen, ob eine konservative Behandlung zielführend ist oder man auch zu gegebener Zeit einen operativen Weg einschlagen sollte. Die OP führe ich dann auch entsprechend selbst durch. Die Nachbehandlung bleibt auch in meiner Hand, daher ist auch die weitere Rezeptversorgung für Hilfsmittel und Physiotherapie gesichert. Dies gilt natürlich auch für die Berichterstattung an die hausärztlichen KollegInnen. Ich versuche den PatientInnen die Behandlung so angenehm und transparent zu gestalten als möglich. Und im Falle einer OP fühlen sich meine PatientInnen in der Wolfartklinik sehr gut betreut und aufgehoben.
Unser Angebot:
- Zertifizierte Fußchirurgie
- Achillessehnenentzündungen
- Knickfuß (Kind und Erwachsener)
- Sehnenentzündungen
- Arthrosen am Großzehengrundgelenk (Hallux rigidus)
- Schneiderballen („Hallux der Kleinzehe“)
- Fersensporn
- Hallux valgus
- Spezielle orthopädische Chirurgie am zertifizierten Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung der WolfartKlinik
- Allgemeine konservative Orthopädie
- Schulter- und Kniegelenkschirurgie
- Chirotherapie, manuelle Medizin, Akupunktur
- Notfallversorgung und Unfallchirurgie
Kontakt:
OrthoPraxis
Orthopädische Praxis Gräfelfing
Bahnhofstraße 5
82166 Gräfelfing
Tel: 089 / 898 20 20 30
info@orthopraxis-graefelfing.de
www.orthopraxis-graefelfing.de
www.fusschirurgie-pfleghar.de