Die Bandscheibe im Fokus: Was hilft wirklich bei Bandscheibenproblemen - Die Sonderseite mit Dr. Noe im Interview
Ein falscher Handgriff beim Heben, eine ruckartige Bewegung beim Sport – und plötzlich schießt der Schmerz in den Rücken oder ins Bein. Für viele beginnt so die Geschichte eines Bandscheibenproblems. Und sie betreffen keineswegs nur ältere Menschen: Auch Jüngere können erkranken, etwa durch Sportverletzungen, Übergewicht oder genetische Faktoren. Doch was dann?
Dr. Stephan Noe, leitender Arzt der WolfartKlinik und Spezialist für Wirbelsäulenerkrankungen, beantwortet die wichtigsten Fragen, die sich Betroffene stellen – und stellt klar: In rund 90 % der Fälle lässt sich eine Operation vermeiden.
Woran merke ich, dass die Bandscheibe betroffen ist?
Dr. Noe: Typische Anzeichen sind Schmerzen im Rücken, die oft ins Bein oder – bei Problemen in der Halswirbelsäule – in den Arm ausstrahlen. Dazu können Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Muskelschwäche kommen. Manche Patienten berichten auch, dass die Beschwerden in bestimmten Körperpositionen nachlassen oder sich beim Niesen und Husten verstärken.
Kann man vorbeugen?
Dr. Noe: Ja. Regelmäßige Bewegung, kräftige Rücken- und Bauchmuskeln, ergonomisches Arbeiten und richtiges Heben sind entscheidend. Wer Übergewicht vermeidet, entlastet zusätzlich die Wirbelsäule. Auch eine passende Matratze kann helfen, eine ungünstige Haltung in der Nacht zu verhindern.
Soll ich mich nach einem Vorfall lieber schonen?
Dr. Noe: Nur für kurze Zeit in der akuten Schmerzphase. Längere Bettruhe verschlechtert die Situation oft. Bereits in der akuten Phase sind – in Absprache mit dem Arzt – sanfte Bewegung und gezielte Physiotherapie wichtig, um Muskulatur und Beweglichkeit zu erhalten.
Wann reicht eine konservative Therapie aus?
Dr. Noe: In den meisten Fällen, bei rund 90 % der Patienten, können wir die Beschwerden ohne Operation erfolgreich behandeln. Voraussetzung ist, dass keine akuten Nervenschäden oder gravierenden Bewegungseinschränkungen vorliegen. Dann helfen schmerzlindernde Medikamente, gezielte Physiotherapie, Wärmebehandlungen oder auch Infiltrationen, bei denen ein Medikament punktgenau an die schmerzende Stelle gespritzt wird. Diese Maßnahmen können die Schmerzen oft deutlich reduzieren und in vielen Fällen sogar vollständig verschwinden lassen.
Ab wann kommt eine Operation infrage?
Dr. Noe: Wenn Schmerzen trotz Therapie bestehen oder die Gefahr besteht, dass Nerven Schaden nehmen, besprechen wir operative Möglichkeiten. Minimalinvasive Eingriffe wie die Mikrodiscektomie (Entfernung des vorgefallenen Bandscheibenteils unter dem Mikroskop) entfernen gezielt das vorgefallene Gewebe, um den Druck auf die Nerven zu reduzieren. Die Schnitte sind klein, das umliegende Gewebe wird geschont, und die Patienten sind oft schon am nächsten Tag deutlich mobiler. Risiken wie Wundheilungsstörungen oder erneute Vorfälle (Rezidiv) sind selten, werden aber offen angesprochen.
Sind OPs riskant?
Dr. Noe: Eine Bandscheibenoperation an der Lendenwirbelsäule ist heute ein sehr sicheres Verfahren. Das Risiko einer dauerhaften Lähmung durch die Operation ist nach wissenschaftlichen Daten praktisch nicht messbar. Durch moderne, minimalinvasive Techniken erreichen wir in den meisten Fällen eine schnelle und deutliche Schmerzlinderung sowie eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität. Viele Patienten können schon kurz nach der OP wieder aktiv am Alltag teilnehmen.
Wann muss sofort gehandelt werden?
Dr. Noe: Bestimmte Warnzeichen sind ein medizinischer Notfall. Dazu gehören plötzliche Blasen- oder Darmentleerungsstörungen, zunehmende Muskelschwäche oder Taubheitsgefühle im Intimbereich (Cauda-equina-Syndrom). In solchen Fällen ist eine sofortige Operation notwendig, um dauerhafte Schäden zu verhindern.
Haben Sie einen konkreten Rat an Betroffene?
Dr. Noe: Warten Sie nicht zu lange. Je früher wir die Ursache finden, desto größer ist auch die Chance, dass konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, Schmerzbehandlung oder gezieltes Training ausreichen. Vereinbaren Sie am besten zeitnah einen Termin in meiner Sprechstunde. Dort besprechen wir Ihre Beschwerden in Ruhe und finden gemeinsam die für Sie passende Lösung.
Unser Angebot:
- Bandscheibenoperationen
- Wirbelsäulenchirurgie
- Konservative Orthopädie
- Interventionelle Schmerzbehandlung
Kontakt:
ORTHO-M
Dr. med. Stephan Noe
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