Knieverletzungen: Wenn das Gelenk an seine Grenzen stößt - Die Sonderseite mit Dr. Kinateder und Dr. Wimmer im Interview
Egal ob auf dem Fußballplatz, im Alltag oder – passend zur Saison – auf der Skipiste: Das Risiko für Knieverletzungen ist allgegenwärtig. Ein unglücklicher Sturz, ein abrupter Richtungswechsel oder eine falsche Bewegung genügen, um das Knie zu überlasten. Besonders betroffen sind Kreuzband, Meniskus und Knorpel – essenzielle Strukturen, die Stabilität und Beweglichkeit des Gelenks sichern.
Was tun, wenn das Knie plötzlich schmerzt oder instabil wird? Die renommierten Knieexperten Dr. Tim Kinateder und Dr. Christian Wimmer vom ZFOS München erklären, welche Verletzungen häufig auftreten und wie sie behandelt werden können. Die beiden zertifizierten Kniechirurgen operieren ihre PatientInnen in der WolfartKlinik.
Wie entstehen Kreuzband- und Meniskusverletzungen in der Regel?
Dr. Kinateder: Kreuzband- und Meniskusverletzungen entstehen oft durch ähnliche Mechanismen. Plötzliche Richtungswechsel, unkontrollierte Drehbewegungen oder auch ein direktes Trauma – sei es beim Fußball, Skifahren oder im Alltag – führen zu einer akuten Überbelastung. Während bei solchen Bewegungen das Kreuzband häufig reißt, wird der Meniskus durch die plötzliche Kompression und Verdrehung geschädigt.
Gibt es deshalb auch so viele Knieverletzungen in der Skisaison?
Dr. Wimmer: Leider ja. Skifahren bringt hohe Belastungen mit sich, und oft reicht ein unglücklicher Sturz oder ein Verkanten der Ski, um das Knie stark zu strapazieren. Vereiste Pisten oder falsch eingestellte Bindungen tun ihr Übriges. Betroffene berichten oft von einem Knacken, gefolgt von Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit sowie Instabilität. Das Knie verliert den Halt, oder Bewegungen sind blockiert – typische Anzeichen für Kreuzband- oder Meniskusverletzungen.
Wie sieht das Behandlungskonzept in so einem Fall aus?
Dr. Kinateder: Prinzipiell sollte eine konservative Therapie begonnen werden, d.h. nach Möglichkeit ohne Operation. Bleibt bei einem Kreuzbandriss das Knie instabil, oder werden sportliche Belastungen angestrebt, empfehlen wir eine Rekonstruktion. Dabei ersetzen wir das gerissene Band durch eine körpereigene Sehne. Minimalinvasive Verfahren ermöglichen eine schnellere Genesung. Ist der Meniskus betroffen, versuchen wir nach Möglichkeit ihn zu erhalten, indem wir das geschädigte Gewebe nähen. Bei irreparablen Schäden entfernen wir nur die betroffenen Teile, damit der Meniskus seine Funktion als Stoßdämpfer möglichst behält.
Und was ist, wenn der Knorpel im Knie verletzt ist?
Dr. Wimmer: Knorpelschäden entstehen oft durch chronische Überlastung oder Verletzungen. Sie können schleichend auftreten, etwa durch Fehlstellungen, oder akut durch Unfälle. Häufig äußern sie sich durch Schmerzen, Schwellung und eingeschränkte Beweglichkeit. Bleiben sie unbehandelt, können sie zu Arthrose führen, was langfristig die Lebensqualität stark beeinträchtigt.
Können Knorpelverletzungen überhaupt behandelt werden?
Dr. Kinateder: Ja, und das sehr effektiv. Auch hier steht die konservative Therapie an erster Stelle. Reicht das nicht aus, können wir mit minimalinvasiven Eingriffen die Regeneration des Knorpels gezielt anregen. Bei größeren Schäden setzen wir auf Verfahren wie die Knorpelzelltransplantation, bei der körpereigene Knorpelzellen entnommen, gezüchtet und implantiert werden. Diese Methoden helfen, die Funktion des Knies zu bewahren und Schmerzen deutlich zu reduzieren.
Wie wichtig sind Prävention und Rehabilitation in Ihren Augen?
Dr. Wimmer: Beide sind enorm wichtig. Prävention hilft, Verletzungen von vornherein zu vermeiden – sei es durch gezieltes Kraft- und Stabilitätstraining, das richtige Schuhwerk oder, gerade beim Skifahren, optimal eingestellte Bindungen. Wer seine Muskulatur stärkt und die Technik beherrscht, reduziert das Risiko erheblich. Kommt es dennoch zu einer Verletzung, ist die Rehabilitation nach einer erfolgten Behandlung entscheidend. Durch individuell abgestimmte Pläne und begleitende Physiotherapie geben wir unseren Patienten die Grundlage, aktiv an ihrer Genesung zu arbeiten und langfristig wieder voll belastbar zu sein.
Warum sind Sie als Knie-Experten so gefragt?
Dr. Kinateder: Als langjähriger Arzt des deutschen Davis-Cup-Teams und des Bayerischen Tennisverbandes habe ich viel Erfahrung in der Behandlung von Sportverletzungen gesammelt. Diese Expertise bringe ich auch in die individuelle Betreuung unserer Patienten ein – ob Profisportler oder Freizeitsportler.
Dr. Wimmer: Als Mannschaftsarzt des TSV 1860 München und der deutschen Skinationalmannschaft weiß ich, wie wichtig eine schnelle, nachhaltige Genesung ist. Wir arbeiten mit modernsten Methoden, um optimale Ergebnisse zu erzielen – für jeden Patienten.
Unser Angebot:
- Meniskus-Naht oder Teilresektion
- Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes inkl. Revisionsoperationen
- Knorpeleingriffe
- Knorpelzelltransplantation
- Achskorrekturen (Umstellungsoperationen am Kniegelenk)
- Stabilisierung nach Kniescheibenluxation
- Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes
- Weitere Bandrekonstruktionen im Kniebereich
Kontakt:
ZFOS – Zentrum für Orthopädie & Sportmedizin
Dres. med. Öttl, Kinateder, Wimmer, Mayer, Rummel, Hr. Bolay, PD Dr. Suren, Mrosek*
*angestellte Fachärztin
Nymphenburger Str. 110, D-80636 München
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